Im Bereich der Pneumatikzylinder gibt es viele namhafte Hersteller und verschiedene Bauformen. Im Landefeld Online-Shop oder im persönlichen Gespräch mit einem unserer Mitarbeiter des technischen Vertriebs, schlüsseln wir Ihnen diese gerne um. Aber was wenn keine Artikelnummer mehr vorhanden ist, und die Bestimmung des Zylinders nicht mehr ganz so einfach ist? Auch hier bieten wir Ihnen eine Lösung! Im folgenden Video zeigt Ihnen unser Experte wie Sie mit einfachen Mitteln einen Zylinder ausmessen bzw. auslegen können.
Video Highlights:
0:26 Minuten: Zylinder und ihre veschiedenen Bauformen!
3:45 Minuten: Wie messe ich einen Zylinder aus!
4:40 Minuten: Die Ermittlung des Kolbendurchmessers!
5:35 Minuten: Die Ermittlung des Hubes!
6:19 Minuten: Abschließende Überprüfung!
7:39 Minuten: CAD Daten im Landefeld Online-Shop
Zylinder und ihre verschiedenen Bauformen!
Bevor man einen Zylinder nach Muster auslegen kann, sollte man zunächst einige grundlegende Dinge über die verschiedenen Bauformen wissen. Aus diesem Grund stellen wir Ihnen einige dieser erst einmal vor.
Die Rundzylinder:
Wie der Name hier schon verrät, verfügen diese Zylinder über einen runden Körper. Zudem findet man bei dieser Bauform am Zylinderboden eine Aufnahme und am Zylinderkopf ein Befestigungsgewinde mit der entsprechenden Kontermutter. Die Rundzylinder gibt es meistens in den Kolbendurchmessern 8mm – 25mm sowie einfach- und doppeltwirkend. Der einfach-wirkende Zylinder hat ein Merkmal, an dem er leicht zu erkennen ist. Bewegt man die Kolbenstange, zieht sich diese durch eine Federkraft automatisch in ihre Ursprungsstellung zurück. Darüber hinaus erkennt man hier die Anzahl der klaren Arbeitsanschlüsse. Beim doppeltwirkenden Zylinder hingegen lässt sich die Kolbenstange händisch in beide Richtungen bewegen. Auch hier sind zwei Arbeitsanschlüsse klar definiert! Der gängigste Rundzylinder ist der Iso Kleinzylinder nach der ISO 6432. Dort sind sowohl die Befestigungspunkte, als auch die Einbaulänge genormt. Das macht den Zylinder auch bei unterschiedlichen Herstellern austauschbar!
Die Kurzhubzylinder:
Diese Zylinderbauform kommt eher bei den kurzen Hüben zum Einsatz. Diese gibt es natürlich auch in einfach- oder doppeltwirkender Ausführung! Früher wurde diese Bauform aus einem Aluminiumblock gebohrt. Heutzutage geht man aus Kostengründen auch auf ein Aluminiumprofil. Das standardisierte Innengewinde an der Kolbenstange ist bei diesen Zylindern markant. Einer der Vorteile ist die Eignung zum Einbau in beengten Platzverhältnissen. Kurzhubzylinder werden neben der Verwendung in allgemeinen pneumatischen Anwendungen hauptsächlich im klassischen Maschinenbau und in der Verpackungsindustrie eingesetzt. Immer dann wenn beengte Platzverhältnisse bestehen, kurze Schaltwege und -zeiten benötigt werden oder Spannaufgaben in Vorrichtungen zu realisieren sind, sind Kurzhubzylinder die erste Wahl.
Der Kompaktzylinder:
Der Kompaktzylinder zeichnet sich im Vergleich zum Iso Zylinder durch seine kompakte Bauform aus. Diese Kompaktheit erreicht unter anderem er durch den Wegfall der einstellbaren Endlagendämpfung. Auch bei diesen Zylindern hat mittlerweile eine Iso Einzug gehalten. Die ISO 21287! Bei den Kompaktzylindern sollte man zudem darauf achten, dass es am Markt noch viele Zylinder vor Einführung der ISO Norm gibt. Hierbei handelt es sich um die so genannte Unitop Bauform. Dort haben sich die Hersteller zwar aneinander angelehnt, jedoch sollte man in einem Austauschfall die Maße nochmals überprüfen.
Der Iso Profilzylinder:
Hierbei handelt es sich sicherlich um die gängigste Bauform nach der ISO 15552. Dieser Zylinder ist aus einem Aluprofil gefertigt. Es gibt hier je nach Hersteller viele unterschiedliche Profile. Die Vorgänger nach ISO 6431 aber auch größere Kolbendurchmesser wurden noch aus Stahlrohr gefertigt und haben außenliegende Zugstangen. Sie sind in den Kolbendurchmessern 32mm – 125mm verfügbar. Aber auch bis 320mm sind hier möglich. Die standardisierten Hübe gehen von 25mm – 500mm, allerdings sind auch Hübe von 1000mm – 2000mm keine Seltenheit. Trotz der genormten Geometrie, kann es bei den verschiedenen Herstellern zu unterschiedlichen Nuten in der Bauform kommen. Das ist wichtig für späteres Befestigungsmaterial oder die Abfragesensorik. Jedoch ist dieser Zylinder trotz unterschiedlicher Hersteller komplett austauschbar. Das liegt daran, dass die Einbaulage, das Kolbenstangengewinde sowie die Bodenbefestigung in der Iso-Norm festgehalten sind.
Wie messe ich einen Zylinder richtig aus?
Nachdem wir uns jetzt einen kleinen Überblick verschafft haben, können wir jetzt mit dem Ausmessen beginnen. Die wichtigsten Parameter zur Ermittlung eines Zylinders nach Muster sind:
- Der Kolbendurchmesser!
- Der Hub!
Diesen wollen wir jetzt anhand eines Musters bestimmen. Schaut man sich unser Muster nach den gerade genannten Kriterien an, scheint es sich auf den ersten Blick um einen Profilzylinder doppeltwirkend zu handeln. Schaut man noch genauer hin, kann es sogar ein Iso-Profilzylinder sein.
Der Kolbendurchmesser ist nicht wie so oft, fälschlicherweise vermutet, der Durchmesser der Kolbenstange, sondern der des innenliegenden Kolbens. Messen Sie deswegen bitte diesen Durchmesser und nicht den der Kolbenstange!
Die Ermittlung des Kolbendurchmessers!
Um den Kolbendurchmesser beim Muster zu ermitteln, benötigen wir eine Schieblehre mit der wir am Zylinderboden nachmessen. Wir stellen fest, dass der Boden 73mm misst. Zieht man etwas Material ab, liegt der nächstgelegene Kolbendurchmesser bei 63mm. Bei einem Isozylinder lässt sich der Kolbendurchmesser zudem über das Maß der Abbohrungen am Boden bestimmen. Dieses beträgt bei unserem Muster 56,5mm. Mit der Hilfe des Landefeld Atlas 9 kann man jetzt schon überprüfen, ob es sich hierbei um einen Profilzylinder handelt. Im Kapitel 8 auf der Seite 836 findet man eine Tabelle für die Hauptmessungen der Pneumatikzylinder. Hier können Sie nun ablesen, dass sich das Maß N bei einem 63er Kolben wirklich um 56,6mm handelt.
Die Ermittlung des Hubes!
Dafür ist es wichtig, dass Sie die Kolbenstange einmal voll einschieben. Bitte beachten Sie, dass nicht beim ersten Widerstand aufhören. Denn Sie müssen auch die Endlagendämpfung des Zylinders überwinden. Ist die Kolbenstange nun voll eingeschoben, markieren Sie diese bitte an der Stelle, wo sie aus dem Zylinder austritt.
Haben Sie das erledigt, ziehen Sie die Kolbenstange voll aus. Auch hier müssen Sie auf das Überwinden der Endlagendämpfung achten! Anschließend können Sie mit Hilfe eines Maßbandes das Maß vom Austreten der Kolbenstange aus dem Zylinder bis zur Markierung nehmen. Bei unserem Muster entspricht dieses 250mm.
Die Überprüfung!
Nachdem wir nun Bauform, Wirkungsweise, Kolbendurchmesser und Hub unseres Musters ermittelt haben, überprüfen wir nun, ob es sich um einen Iso-Zylinder handelt. Anhand der obigen Tabelle konnten wir bereits das Maß der Abbohrungen am Boden überprüfen. Als nächstes schauen wir uns das Gewinde an der Kolbenstange an. Laut Tabelle müsste dieses bei einem 63er Zylinder ein M16 x 1,5 Gewinde sein.
Um den Hub zu überprüfen ist es wichtig, zu wissen, dass jeder Zylinder ein gewisses Längen Grundmaß hat. Bei einem 63er Zylinder beträgt das Grundmaß 158mm. Rechnet man nun die gerade gemessenen 250mm dazu, kommt man auf eine Gesamtlänge von 408mm. Schieben Sie dazu die Kolbenstange bitte wieder voll ein und messen Sie vom Beginn des Kolbenstangengewindes bis zum Zylinderboden. Kommt man jetzt auf die gerade erwähnten 408mm, kann man bestätigen, dass es sich bei dem Muster um einen Iso-Zylinder nach ISO 1552 handelt.
Dieses Verfahren lässt sich natürlich unabhängig von der Bauform auf alle anderen Zylinder übertragen!
CAD Daten im Landefeld Online-Shop!
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